Anmerkung des Herausgebers

von  

Henk Schoenville 

 

Im Juli 1978 lud mich U.G. nach Bangalore ein, wo er sich gerade aufhielt und von wo aus er damals seine Reisen arrangierte. Meine spontane Antwort lautete: „Ja, Sir, ich würde gerne kommen.“ Gleichzeitig erinnerte ich ihn meinerseits an die an ihn gerichtete Einladung nach Amsterdam vom vergangenen Jahr. „Hier sind viele Menschen, die darauf warten, daß Sie kommen, Sir.“ 1982 kam U.G. schließlich nach Amsterdam und blieb (sehr zu seiner eigenen Überraschung) einundzwanzig Tage dort, in einem wunderschönen Haus, das ihm von Freunden zur Verfügung gestellt worden war. 

U.G. verliebte sich in Amsterdam mit seinen schönen Kanälen und den Blumen, so wie es vielen ausländischen Besuchern ergeht. Die Stadt muß eine Wirkung auf ihn ausgeübt haben, das läßt sich aus seinen klaren und eindringlichen Reden erkennen. Viele Besucher kamen, um ihn zu sehen und mit ihm zu sprechen. Darunter waren Psychologen, Verleger, Journalisten für spirituelle Zeitschriften, Sannyasins, haschischrauchende Freaks und Blumenkinder. Einer von ihnen war ein bekannter Dichter, der gerade einen Preis dafür bekommen hatte, daß er vierundzwanzig Stunden lang ohne Pause geredet hatte. (U.G. brachte ihn mit einem Satz zum Schweigen). Es war also ein sehr gemischtes Publikum – und doch, so würde ich sagen, waren es ‘gewöhnliche’ Leute. 

Zum Glück hatten wir ein Tonbandgerät aufgestellt, und mit der Erlaubnis U.G.s wurden fast alle seine Gespräche (fast vierundzwanzig Stunden Material) aufgezeichnet. Nach seinem Besuch kam mir die Idee, daß ich aus diesem Material Tonbandkassetten herstellen könnte, um sie unter Freunden zirkulieren zu lassen. Daraus entstand eine Serie von drei Kassetten mit dem Titel „Give Up“. 

Ich habe diese Tonbänder zum erstenmal im September und Oktober 1982 editiert. Seit damals sind viele Kopien von „Give Up“ in der ganzen Welt weitergereicht worden. Menschen aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Australien, Italien und den Vereinigten Staaten haben bei mir angerufen – insgesamt aus vierzehn Ländern. Seitdem sagt U.G. jedesmal, wenn wir uns treffen: „Es sieht so aus, als hätten Sie da etwas Tolles gemacht. Überall wo ich  hinkomme werden Ihre Tonbänder gelobt.“ In dieser gedruckten Version haben wir den Gesprächen den Titel  „Der Mut, allein zu stehen“ gegeben. 

U.G. sagte einmal zu seinen Besuchern, die vor seinem Chalet in Gstaad in der Schweiz saßen: „Es ist nett von Ihnen, daß Sie hierher gekommen sind, aber Sie sind am falschen Platz – denn Sie wollen eine Antwort haben, und Sie glauben, daß meine Antwort die Ihre sein wird. Aber dem ist nicht so. Vielleicht habe ich meine Antwort gefunden, aber sie ist nicht Ihre Antwort. Sie müssen die Art und Weise, in der Sie in dieser Welt funktionieren, alleine und für sich selbst finden, und das wird Ihre Antwort sein.“ Ich hoffe, daß diese Worte U.G.s dazu beitragen mögen, damit Sie „den Mut finden, auf Ihren eigenen Füßen zu stehen“.

 

Henk Schoenville

Amsterdam, Niederlande

Im Juli 1995

 

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