STATION ROSE PRESSE:
  - (auswahl):
  - Cybersociology Magazine: Issue Five
  - Book
  Review by Janko Vook, 4.99
  - on Station Rose 1st Decade: 1988-98.10 years of native multimedia art
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  - Ornamente der Netzbegeisterung
  -  Tilman Baumgärtel   10.98 , Telepolis
  -  Ein Buch von und über Station Rose 
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  - PROFIL, Wien, November 1998.
  - "Sie waren die ersten Cyberspace-Bewohner von Wien: die Oswald-Oberhuber-Schueler
  Elisa Rose und Gary Danner, die 1988 die "Station Rose" (STR)
  eroeffneten. Ein Strassenlokal in der Margaretenstrasse als Medienkunst-Powerstation,
  Schaltstelle zwischen realer und virtueller Kunst und zwischen Kunst- und
  Clubbing-Szene. Bald errichtete STR temporaere Aussenstellen, u.a. in Kairo,
  wo mit einheimischen Kuenstlern Crossovers zwischen arabischer und westlicher
  Musik entstanden. Danner (Musik) und Rose (Visualisierung) sind auch Pioniere
  des Samplings, das sie von der Musik auf den Computer uebertrugen. 1996
  erschien bei Sony "Phosphoric Brain Massage", eine CD mit interaktivem
  Ton- und Bildmaterial. Das nun zum zehnjaehrigen Bestehen erschienene Buch
  "Station Rose. 1st decade" (Edition Selene) mit Beitraegen von
  Howard Rheingold, Geert Lovink oder F.E.Rakuschan ist eine Einladung in
  die Welt der Cyber-Boheme und des Digital Cocooning."
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  - PRINZ, Frankfurt, Oktober 1998
  - "10 Rosen fuer die Zukunft.
  - 10 Jahre Multimedia Art- für Gary Danner und Elisa Rose ein Grund
  zum Feiern. Das Jubilaeum ihrer Station Rose begehen die beiden mit einem
  aufwendigen Buchkunstwerk.
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  - Sie sind eigenwillig und zaeh. Von der Techno-Szene, in der sie bei
  ihrer Ankunft in Frankfurt eintauchten, haben sich Gary Danner und Elisa
  Rose schnell distanziert. Die beiden Oesterreicher leben ein audiovisuelles
  Gesamtkunstwerk, das sich laengst im World Wide Web fortsetzt. "Hypermedia"
  sagt die Fachwelt dazu. der puenktlich zur Buchmesse erscheinende Jubilaeumsband
  der bekennenden "Digital Bohemians" enthaelt neben phantastischen
  Visuals Texte von Cyberspace-Helden wie Timothy Leary und Howard Rheingold.
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  - Sounds...
  - ...erzeugt Gary Danner schon lange nicht mehr mit Bass und Gitarre,
  sondern an Computern und exotischen elektronischen Instrumenten wie dem
  Theremin. Ekstase und Exotik sind zentrale Begriffe in der Musik von Station
  Rose. Sixties-Psychedelic pop, Seventies-Krautrock, Eighties-Acid House
  und Easy Listening der letzten Jahrzehnte schlagen sich facettenreichen
  Tracks nieder-diese wiederum gehen in Clubs, auf Tontraegern, CD-ROMs und
  im Internet eine schillernde Synthese mit den Visuals von Elisa Rose ein.
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  - Visuals...
  - ...zaubert Elisa Rose aus dem Computer, um sie live beliebig zu manipulieren
  oder im Studio fuer die Ewigkeit zu konservieren. Die ehemalige Mode-Designerin
  und Performance-Kuenstlerin ist Meisterin der Vernetzung und leiht dem
  einen oder anderen Rose-Track ihre (natuerlich gesampelte) Stimme. Das
  meist abstrakte Material aus ihrem digitalen Bildarchiv geht in Clubs,
  auf Tontraegern, CD-ROMs und im Internet eine schillernde Synthese mit
  den Sounds von Gary Danner ein.
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  - Die erste Dekade in wenigen Worten:
  - es war 1988, als Gary Danner und Elisa Rose in Wien zusammenkamen,
  um "Multimedia zu machen". Was anfangs "analog" ueber
  Punk-Performances und Crossover-Kunstprojekte realisiert wurde, wuchs sich
  mit der "digitalen Revolution" zu einem grenzsprengenden Bits
  & Bytes-work in progress aus. Im Zuge des Techno-Booms verschlug es
  die beiden 1991 an den Main. Seitdem haben sie neben konventionellen Tontraegern
  mehrere CD-ROMs produziert und sind unter anderem mit einer preisgekroenten
  Homepage im Internet aktiv. Ihr naechstes Projekt ist Webcasting, das Live-Senden
  im Netz. Station Rose - immer ein bisschen schneller und weiter als der
  Rest. Womit sie uns wohl in 10 Jahren verblueffen?"
  - txt: Bernhard Michel
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  - TELEPOLIS,
  Oktober 1998
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  - Ornamente der Netzbegeisterung
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  - Ein Buch von und über Station Rose
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  - So müssen sie ausgesehen haben, die frühen 90er Jahre: Das
  Künstlerduo
  - Station Rose hat ein Buch über das eigene Ouevre gemacht.
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  - Es ist etwas zutiefst Trauriges, wenn Künstler Bücher über
  ihr eigenes Werk machen müssen.
  - Heißt es doch, daß ihr Werk für niemand sonst so interessant
  gewesen ist, daß er sich dieser
  - unangenehmen Aufgabe unterziehen wollte. Das Wiener Künstlerduo
  Station Rose hat jetzt
  - das eigene Oeuvre in einem Buch zusammengefaßt. Warum sich niemand
  sonst niemand für
  - diese Aufgabe gefunden hat, sein einmal dahingestellt - vielleicht
  liegt es einfach an ihrer
  - genuinen Kunstpraxis? Auf jeden Fall gibt The First Decade Auskunft
  darüber, wo sich
  - Künstler wiederfinden, wenn sie die gerne wiederholten Maximen
  der Moderne im Allgemeinen
  - und der Medienkunst im Besonderen ernst nehmen.
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  - "Station Rose" haben sich erfolgreich von der Produktion
  museumskompatibler Arbeiten
  - ferngehalten, sie haben den größten Teil ihres Werks außerhalb
  der Institutionen des
  - Kunstbetriebs realisiert und sich an keinen Kontext angehängt.
  Das ist die Qualität ihrer Arbeit.
  - Das aber hat bis heute auch dafür gesorgt, daß sie jenseits
  einer bestimmten Medienkunstszene so
  - gut wie unbekannt sind.
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  - Dabei ist "The First Decade" auf jeden Fall eine interessante
  und lehrreiche Lektüre, denn es
  - zeigt wie kein anderes Buch den Übergang von künstlerischen
  Praktiken, die sich aus den
  - "selbstorganisierten Zusammenhängen", der Performanceszene
  und den Ausläufern der
  - Aktionskunst der 80er Jahre hin zu digitalen Medien und dem Internet
  in den 90er Jahren
  - entwickelt haben. Dieser Zusammenhang hat bis heute kaum Spuren in
  der Großen Erzählung
  - der Kunstgeschichte hinterlassen, aber ohne ihn kann man nicht verstehen,
  woher die Netzkunst
  - der Gegenwart gekommen ist.
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  - "The first Decade" beschreibt einen Teil dieser bislang unerzählten
  Geschichte. Nicht umsonst
  - tauchen in dem Buch immer wieder Namen von Leuten auf, die heute in
  den verschiedensten
  - Funktionen in der vernetzten Kunstszene eine Rolle spielen. Unter anderem
  tauchen auf: Armin
  - Medosch, 1988 ein "junger Science-Fiction-Autor", der von
  Station Rose zum ersten Mal
  - publiziert wurde und heute Redakteur dieses Magazins ist; Geert Lovink,
  der für das Buch einen
  - konfusen Text geschrieben hat (der übrigens witzigerweise in der
  Novemberausgabe von
  - Online Today recycelt wurde); David Hudson, Herausgeber des Ezines
  Rewired ; Gerwald
  - Rockenschaub, heute ein erfolgreicher Galerienkünstler und Teilzeit-DJ
  wie auch DJ Dag, ein
  - "richtiger" Techno-DJ; Helmut Mark und Robert Adrian X, zwei
  Pioniere der Kunst mit
  - Telekommunikationsmedien in Wien; die deutschen Musiker/Bands Der Plan
  und F.M Einheit;
  - die Internetpredigern Timothy Leary und Howard Rheingold; Christoph
  Tannert, heute Kurator
  - am Berliner Künstlerhaus Bethanien.
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  - Natürlich bin ich mit dieser Aufzählung schon auf ein zentrales
  Motiv des ganzen Buches
  - hereingefallen: "Station Rose" in einem gewissen Kontext
  zu situieren, den man mit den
  - Stichwörtern Medien- und Netzkunst sowie Clubkultur der 90er Jahre
  ungefähr umreißen kann.
  - Das Merkwürdige daran ist, daß es stimmt - auch wenn in
  keiner dieser Szenen, die heute - jede
  - für sich - zur High Art hin streben, "Station Rose"
  eine prägende Rolle gespielt haben. Trotzdem
  - haben Elisa Rose und Gary Danner, die "Station Rose"-Macher,
  durchaus an all diesen
  - Kunstunterströmungen teilgehabt, auch wenn das von den jeweiligen
  Szenen kaum zur Kenntnis
  - genommen wurde und sie daraus bis dato kein kunstszenekompatibles Kapitel
  geschlagen haben.
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  - Das ändert aber nichts daran, daß "Station Rose"
  schon Ende der 80er Jahre mit ihrem Lokal in
  - Wien Neuland eröffnet haben, daß sie tatsächliche Anfang
  der 90er Jahre Techno-Raves gemacht
  - haben, daß sie wahrscheinlich wirklich die erste Kunst-CD-Rom
  gemacht haben, daß sie vom
  - Cyberspace geredet (und Performances mit Internetanschluß organisiert)
  haben, als die meisten
  - das noch für ein SF-Szenario aus den Romanen von William Gibson
  gehalten haben. Wer en
  - detail den Zusammenhang zwischen dem technologisch motivierten Utopieüberschuß
  der späten
  - 80er Jahren und seiner - leicht desillusionierenden - Realisierung
  in den 90er Jahren verstehen
  - will, kommt um dieses Buch nicht herum.
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  - Gerade der informative Aufsatz von F.E. Rakuschan in diesem Buch stellt
  lange überfällige und
  - erhellende Verbindungen zwischen "Station Rose" und der Wiener
  Multimedia-Szene her und
  - macht verständlich, warum gerade aus dieser Stadt so wichtige
  Impulse für die Netzkunst
  - ausgegangen sind. Mit Zeitungsausschnitten, Artikeln und Fotos (die
  zeigen, daß sich zwischen
  - 1988 und 1998 in punkto Aussehen des Publikums bei derartigen Aktivitäten
  in der Kunst-
  - /Medienszene kaum noch etwas geändert hat) ist hier dokumentiert,
  wie es aussah "when
  - attitudes become form".
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  - Was also bleibt von "Station Rose" für den Leser dieses
  Buches? Versuchen wir es mal in
  - kunstgeschichtlichen Termini: Nach dem bisher dokumentierten Stand
  gibt es in der
  - Kunstgeschichte folgende Etappen der Medienkunst: die Videokunst, dann
  die hochdotierte
  - "SGI-Kunst", also die richtige, bis heute von den handelsüblichen
  Kunstinstitutionen nicht
  - anerkannte Medienkunst, die im Auftrag von Institutionen wie dem ZKM
  oder der Ars
  - Electronica ins Werk gesetzt wurde, und die nächste Station dürfte
  die Netzkunst sein.
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  - "Station Rose" stehen mit ihren Arbeiten irgendwie quer zu
  all diesen Kategorien. Zwar haben
  - sie "Netzkunst" (im Sinne von: Vernetzen) von Anfang an gepredigt,
  sich aber selbst nie mit der
  - Kunst im Internet praktiziernden Szene, die sich in den letzte Jahren
  gebildet hat, identifiziert
  - oder gar zusammen getan. Ihre Website ist zum Beispiel nur eine Dokumentation
  ihrer
  - künstlerischen Aktivitäten, enthält aber kein Werk,
  das sich der genuinen Eigenschaften des
  - Internets wirklich bedient - es sein denn, man hält schon die
  Übertragung von Bildern und
  - Soundfiles für Netzkunst.
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  - Wenn "Station Rose" also einen Platz in der Kunstgeschichte
  des ausgehenden 20.
  - Jahrhunderts haben, dann sind sie wahrscheinlich die einzigen "CD-Rom-Künstler"
  (einem
  - Genre, das beim Übergang von Hardware-gestützter Kunst (Video,
  Computer) zu der
  - Internetkunst ein wenig unter die Räder geraten ist). Als einzige
  haben sie dieses Medium
  - (mitsamt seines Ablegers CD-Extra) zum vorwiegenden Locus ihrer künstlerischen
  Aktivitäten
  - gemacht und so noch einmal Bilder von dem geschaffen, das eigentlich
  nicht mehr abzubilden ist:
  - die vernetzte Zukunft, die nur noch innerhalb der Hardware stattfindet.
  Nicht umsonst sind
  - "Station Rose" nach Eigenangabe die "erste Multimedia-Band",
  die Sony unter Vertrag
  - genommen haben. (Bei einer Testserie in verschiedenen Berliner Plattenläden
  und
  - "Kulturkaufhäusern" war übrigens "Phosphoric
  Brain Message", die "CD Extra", die "Station
  - Rose" bei Sony veröffentlicht haben, nirgends aufzutreiben.)
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  - In diesem Format haben sie die Ornamente der frühen Netz- /Cyberbegeisterung
  festgehalten: mit
  - der Computerpsychedelia, die Anfang der 90er als Chiffren der Netzseligkeit
  gelten konnte (und
  - einem heute schon so weit entfernt erscheint). Wenn man in der fernen
  Zukunft (also in ein, zwei
  - Jahren) einmal wissen möchte, wie die Träume von einer vernetzten
  Zukunft um 1990 aussahen
  - (als sie im besten Fall im Mailbox-ASCII-Format erschien), muß
  man "Station Rose" und dieses
  - Buch konsultieren.
  
    
      
        -  
        - von Tilman Baumgärtel,
        - Copyright © 1996-98 All Rights Reserved. Alle Rechte vorbehalten,
        Verlag Heinz Heise, Hannover
      
 
 
 
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  - FLYER Frankfurt, Oktober 1998.
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  - "The 1st decade is over.
  - Es gibt Leute, die damals so weit vorn dabei waren, dass sie heute
  behaupten koennen, schon zehn Jahre mit Multimedia und dem ganzen digitalen
  Rest zu tun zu haben.
  - Station Rose wurde damals in Wien gegruendet und besteht hauptsaechlich
  aus Elisa Rose und Gary Danner. Jetzt stellen sie zum Jubilaeum ihr Buch
  "1st decade" vor, in dem die historischen facts des Duos, die
  Stationen ihres Schaffens (Kairo und Kalifornien spielen eine Rolle, aber
  auch die Frankfurter Techno-Undergroundszene von Anfang´90) und jede
  Menge Material aus ihrem digitalen Archiv aufgeführt sind. Leute wie
  Timothy Leary haben Beitraege dazu beigesteuert, und vorgestellt wird das
  Buch im Rahmen der Buchmesse im Ostklub mit Unterstuetzung von Son et Lumiere
  und DJ N-D. Mitgebracht haben Elisa und Gary auch die Highlights aus ihren
  zehn Jahren Artproduction: Vinyl und CD Rom, digital Video und ein bisschen
  Internet."
  - © Silke Hohmann
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  - FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, Juli 1997.
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  - Ganz entspannt im Datensessel
  - Kunst und Internet: "Station Rose" pflegt den psychedelischen
  Techno
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  - "Uralt der Traum einer Versoehnung von Theorie und Praxis, Legion
  die Versprechungen seiner Erfuellung, Makulatur alle Pamphlete, die jemals
  Vollzug meldeten. Sosehr also Skepsis gegenueber der Verschmelzung des
  Menschen mit seiner Technik angebracht ist, auf die sich derzeit die Medientheorie
  wieder kapriziert, so offensichtlich weichen in der Welt der Computernetze
  tatsaechlich die klaren Konturen auf, die eine Unterscheidung zwischen
  Leben und Kunst einfach erscheinen ließen.
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  - "Hin und wieder schalten wir den Koerper aus", erklärt
  Elisa Rose vom Kuenstlerpaar "Station Rose" ihr Verhaeltnis zum
  "analogen" Leben, und ihr Mann Gary Danner ergaenzt: "Oft
  gehen wir nur einmal die Woche raus zum Einkaufen, ansonsten laufen die
  sozialen Kontakte ausschließlich über Telekommunikation."
  Digital Cocooning nennen die beiden das Einspinnen ins immer dichtere Netz
  der Daten, das sie umgibt: "Man muß leben mit den Maschinen."
  - Als man hierzulande noch jene Datenhelme und -handschuhe bestaunte,
  die inzwischen in den Spielsalons gelandet sind, wurde den beiden Kuenstlern
  klar: "Multimedia wird nicht virtuelle Realitaet sein, sondern eine
  digitale Netzgemeinschaft." Die erste CD-ROM von "Station Rose"
  war 1992 das Ergebnis eines Auftrags des Oesterreichischen Ministeriums
  für Wissenschaft und Forschung zum Thema: "Virtuelle Realitaet
  als neuer Grenzbereich". Seitdem sind drei weitere dazugekommen und
  eine Homepage (http://www.well.com/www/gunafa/). Seit dem letzten Jahr
  ist "Station Rose" "als erster Multimedia-Act bei einer
  Major Company" - wie Sony es formulierte - unter Vertrag. Vor wenigen
  Wochen erschien "Phosphoric Brain Massage", eine CD, die neben
  drei Musikstücken auch zweihundertfünfzig Megabyte interaktives
  Ton- und Bildmaterial bietet.
  - Anders als bei den meisten kommerziellen Produktionen wird auf der
  CD wie auf der Homepage von "Station Rose" nicht Bildmaterial
  lose um Musik gruppiert, sondern tatsächlich in Richtung einer moeglichen
  Durchdringung aller Datensphaeren experimentiert. Die Public Brain Sessions
  genannten Live-Auftritte des Kuenstlerpaares geben einen Eindruck vom zu
  erzielenden Sinnesrausch, wenn in Echtzeit Bild- und Musikmaterial, das
  zuvor auf CD abgespeichert wurde, neu gemischt, veraendert und mit Internet-Daten
  verkoppelt wird.
  - Psychedelic Techno nennen sie die dabei entstehenden pulsierenden und
  schillernden Bilder Elisa Roses, die sich wie in einem Kaleidoskop zur
  meditativen Techno-Musik aufbauen und veraendern, die Gary Danner mit diversen
  Analog-Synthesizern und seinem Macintosh-Rechner erzeugt.
  - "Wir vergleichen das immer mit einer Jazz-Band. Wir beginnen in
  der Regel damit, daß wir Samples aus unserer Materialsammlung holen.
  Irgendwann werden die dann gemorpht oder mit Photoshop oder Premiere behandelt.
  Wenn wir ein Set von samples zusammenhaben, werden sie in einem Editierungsprogramm
  wie Expose zusammengebaut. Und dann sieht man, wie die beiden Bandmitglieder
  zusammen spielen."
  - Ueber Musikanlage und Videoprojektion werden die Ergebnisse solchen
  Tuns sicht- und hörbar. Zugleich koennen über das WWW von Teilnehmern
  der Veranstaltung auf der ganzen Welt Daten sowohl abgefragt als auch in
  das Gewebe aus Bildern und Toenen eingespeist werden: "Ekstase ist
  vor allem eine Frage der Geschwindigkeit von Daten."
  - Und die kuenstlerische Entwicklung ist bei diesem Arbeitsprozess vor
  allem eine der Technik. Die rasanten Produktionszyklen der Hardware veraendern
  den kuenstlerischen Prozeß zu einem der Aneignung von Programmen
  und zum Bemuehen, den eigenen Ausdruck in dem wiederzufinden, was die Technik
  dann produziert. Kuenstlerische Arbeit heisst nun, sich den Maschinen im
  Vertrauen anheimzugeben, daß man sich selbst nicht verlieren moege.
  - Ob allerdings kuenstlerischen Projekten wie "Station Rose"
  tatsaechlich einmal die Funktion zukommen koennte, Identitaet im so uebersichtlichen
  wie oeden Netz zu stiften, und so aus dem alten Angebotskatalog der Kunst
  auch noch die Integrationskraft tatsaechlich erneute Aktualitaet gewinnen
  kann, ist offen. Doch zu bestaetigen scheinen "Station Rose"
  bereits Entwicklungen wie die des social web, jene losen Zusammenschluesse
  von Netzbenutzern, die sich wie in einem Clubhaus auf einer Homepage einfinden
  zu Diskussionen, zur Entspannung, zum Wissensaustausch, und dabei ihren
  Club mit Daten moeblieren wie mit bequemen Sesseln. "The Well",
  ueber die man "Station Rose" im WWW erreichen kann, ist solch
  ein Club, und auch Howard Rheingolds Web-Projekt "Electric Minds"
  <http://www.minds.com>, bei dem Rose und Danner ihr eigenes Diskussionsforum
  eingerichtet haben.
  - "Station Rose" begreift ihr Tun als eine "Rueckkehr
  der Kunst in den sozialen Kontext" und hegt dabei die Hoffnung, die
  Marginalisierung der Avantgarden lasse sich durch die Globalisierung ihrer
  Adressaten aufheben. Und da sich das Netz zugleich als Markt definieren
  laesst, verspricht das WWW ganz en passant auch gleich noch die Loesung
  eines weiteren Problems: "Hier werden Multimedia-Kuenstler wie ´Station
  Rose´ enorm wichtig, weil sie die Information und das technische
  Know-How haben. Demnaechst wird sich entscheiden, wer in dieses Know-How
  investieren will."
  - © Thomas Hettche
 
 
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